KONZERT / Gospels in der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg

Funke springt vom ersten Ton an über

Das Ensemble “Gospel Spirit” begeisterte die Besucher

Das war mehr als nur ein gewöhnliches Gospel-Konzert, vielmehr zelebrierte das Ensemble “Gospel Spirit” diese Form des innigen Gebets und des Ausdrucks fest in der Seele verankerter Gläubigkeit. In der Aula der Pädagogischen Hochschule löst die Gruppe riesige Begeisterung aus.

Engagiere Sänger

In unserer Gegend sind die höchst engagiert auftretenden Sängerinnen und Sänger zusammen mit ihrer Begleitband längst keine Unbekannten mehr. Schon im April vergangenen Jahres waren sie sowohl in Bietigheim-Bissingen als auch in Großingersheim zu hören. Damals wurde in der “Bietigheimer Zeitung” berichtet, wie der Funke zum Publikum vom ersten Song an übersprang.
Das war auch am Mittwochabend in der sehr gut besetzten Aula der PH Ludwigsburg nicht anders, denn alle Mitwirkenden, ob singend oder auf Instrumenten begleitend, brachen sich wahrhaftig mit Leib und Seele in das Konzert ein.
Die schwarzen Sklaven, die aus ihrer afrikanischen Heimat in die Vereinigten Staaten verschleppt worden waren, entwickelten diese typische Gesangsform, die auf den Elementen ihrer heimischen Musik basiert. Damit brachten die gequälten Menschen ihre Klage zum Ausdruck, die sie jedoch stets mit der unverbrüchlichen Hoffnung auf Befreiung und Erlösung durch Jesus verbanden. Mit schlichten Worten und einfachen, von markantem Rhythmus getriebenen Melodien wurde dieser tiefe Glaube artikuliert. Die vitale Magie dieser Musik überstand das Sklaventum in Amerika und daraus entwickelte sich ein musikalischer Kult, der bis heute auch in unseren Breitengraden die Menschen berührt, anspricht und zu neuen, eigenen Kompositionen inspiriert.
Die sieben Sängerinnen und Sänger sowie die vier Instrumentalisten von “Gospel Spirit” können mit außerordentlicher Lebendigkeit, Inbrunst und Ausdruckskraft ihre Liedvorträge gestalten. Sandra Vine, sie ist aus Ludwigsburg, Janine Ennen, Juliane Pfüller, Sonja Freitag, Leopold Hartzsch (ebenfalls ein Ludwigsburger), Bernd Heißwolf und der Leiter des Ensembles, Colin Cramer, der aus Großingersheim stammt und auch ein wunderbar heißes Saxophon bläst, haben hervorragend ausgebildete, kräftige, wandlungsfähige Stimmen.
Mit denen singen sie sich förmlich die Seele aus dem Hals. Ihre Emotionalität verbindet sich auf fantastische Weise mit enormer Freude an der Improvisation aus dem Stand heraus. Auch Gregor Kissling (Piano), er lehrt als Klavierpädagoge an der Ludwigsburger PH, Joachim Haußmann (Orgel), Eggert Hauschildt (Bass), Heiko Göbel (Schlagzeug), Joachim Fritz (Gitarren) erwiesen sie als fabelhafte, energiegeladene Könner auf ihren Instrumenten.
Daniel Huber aus Bietigheim-Bissingen sorgte für den hervorragenden, kristallklaren Sound im Saal. Diese hinreißende, exzellente musikalische Darbietung musste zwangsläufig mit einem wahren Beifallssturm zu Ende gehen.

Rudolf Wesner
Bietigheimer Zeitung, 2. Juli 2004

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